Randie Parliament

Butler

wie auch Theaterproduzent und Autor

Vancouver, Canada

Persönliche Notizen von Eva Leopoldi

 

Der 2. Beruf meines Kunstprojekts. Auf die Butler war ich sehr gespannt. Ich kannte sie ja bisher auch nur aus Büchern oder Fernsehfilmen und war sehr gespannt, wie viel Wahrheit in den Klischees steckt.

 

9 „Auszubildende“ der Butlerschule in Valkenburg in den Niederlanden hatten Lust, sich für uns fotografieren und befragen zu lassen. Auffällig war als erstes die Altersspanne, der jüngste war 19 und der älteste der Butler 67 Jahre alt.

Alle hatten schon berufliche Erfahrungen im Gaststätten, - oder Hotelbereich gemacht oder haben schon als Butler gearbeitet. Und alle wollten diese zusätzliche Top-Ausbildung machen, um sich selbst auf eine berufliche Ebene zu bringen, die nicht übertroffen werden kann. Sie wollten für sich selbst die Gewissheit haben, dass sie zukünftig bestmöglichst qualifiziert sind. 

 

Ehrgeiz, natürlich auch die aufrichtige Leidenschaft, den späteren Arbeitgebern perfekt zu dienen, ihnen alle Probleme vom Leib zu halten und sie absolut zufrieden zu stellen, diese Eigenschaften hatten sie alle, aber keiner von ihnen hat in irgendeiner Weise unterwürfig gewirkt.

 

Ein Butler ist heute Haushaltsmanager...er muss Erfahrung im Umgang mit Gästen haben, kochen können, Schuhe putzen, technisch begabt sein, dazu natürlich seriös, verschwiegen und diskret. Die englische Sprache ist Grundvoraussetzung, weitere Sprachen wie Französisch, Spanisch und Italienisch sind wünschenswert. Und bei allem muss er freundlich sein und ein gepflegtes Aussehen haben. Übrigens haben sie in ihrer Ausbildung gelernt, innerhalb von 3 Minuten ihre Butleruniform anzuziehen...

 

Die Möglichkeiten für diese Butler der Oberklasse, später einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, sind riesig. Und nachdem wir sie kennengelernt haben, wie sie trotz der extremen Stresssituation an diesem Tag – sie hatten abends eine „Dinnerprüfung“ - total nett und zuvorkommend waren, bin ich mir sicher, dass diese 9 Butler sicherlich mittlerweile schon ihre jeweiligen Arbeitgeber superglücklich machen werden.

"Being a butler is for me a great adventure"
"Being a butler is for me a great adventure"
"I enjoy the necessity with this time-consuming job"
"I enjoy the necessity with this time-consuming job"

copyright: Rebekka Balogh



Wir waren zu Besuch in einer der besten Butler-Schulen der Welt, der internationalen Butler Academy in Casteel Oost in Valkenburg/Niederlande.

Studenten aus allen Teilen der Erde erlernen und verfeinern hier, in einem achtwöchigen Powerkurs, den Beruf des Butlers. Hier nun 9 Gesichter, die sich bald um das Wohlbefinden der Reichen und Berühmten unserer Gesellschaft kümmern werden



Literarische Bearbeitung des Butlers

Autor: Michael von Benkel

 

"Sein Geld im Schlaf verdienen"

 

So, noch einmal kurz das Tablett kontrollieren. Zwei Toast, leicht gebräunt, Butter, Marmelade, ein hart gekochtes Ei (exakt 7 Minuten im Wasser), eine Tasse Kaffee, schwarz, und natürlich die Tageszeitung, ordentlich gerollt. Noch ein Blick in den Spiegel, keine Flusen auf dem Jackett, ja, so kann man sich sehen lassen. Also das Tablett mit kühnem Schwung auf die linke Hand genommen, mit gespreizten Fingern. Und zur Tür, dezent, aber beherzt dreimal geklopft. Nicht auf Antwort warten, denn die Herrschaft geruht noch zu ruhen. Vorsichtig in den abgedunkelten Raum vorgetastet, das Frühstück routiniert auf den Nachtisch gestellt.

„Guten Morgen, der Herr. Es ist sieben Uhr, Sie wollten geweckt werden?“.

 

Keine Antwort.

 

Zum Vorhang und diesen mit kühnem Schwung zurückgezogen. Schon taghell draußen. Plötzlich eindringendes Licht, das mag er gar nicht, der hohe Herr. So hoch ist er gar nicht, denn er ist nicht von Adel und auch nicht von Geburt an reich. Aber man darf sich nicht anmerken lassen, daß man hier einen Neureichen vor sich hat, der einen Beaujolais nicht von einem Bordeaux unterscheiden kann, dafür aber zwanzig Sorten Bier am Schaum kennt.

Noch immer rührt er sich nicht, der schwere Brocken.

 

Dann muß man ihn berühren, sachte, aber bestimmt.

 

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"Im Dienste der Literatur"
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