Martin Geißendörfer

Falkner

Riedenburg im Altmühltal

Persönliche Notizen von Eva Leopoldi

 

Voller Vorfreude bin ich mit Manfred ins Altmühltal gefahren, um in Riedenburg die Falknerei von Martin Geißendörfer zu besuchen.

Ich habe nämlich ein besonderes Verhältnis zu Bussarden – sie sind meine Totems. Aber ich war auch genauso gespannt auf die anderen geflügelten Mitbewohner.

Wir wurden nicht enttäuscht – der supernette Falkner hat uns seine Vögel namentlich vorgestellt:

 

Die Wüstenbussarde oder Harris-Hawks Jammy & Pablo, den Sakerfalken Kess, die Kolkraben Achilles, Bruno & Rumu und die wunderschöne, beeindruckende Katjuscha – einen Steinadler.

 

Bei der Arbeit mit diesen Vögeln benötigt man selbstverständlich Fachwissen, Geduld, aber auch viel, viel Empathie, denn ein Steinadler z.B. merkt sich jedes Fehlverhalten seitens des Falkners und ab ca 3-4 groben Fauxpas ist es so gut wie unmöglich, eine richtige Beziehung aufzubauen. Vogel und Falkner erziehen sich sozusagen gegenseitig. Gelingt es aber, eine Verbindung zu schaffen, hat man über einen langen Zeitraum – Steinadler können bis zu 50 Jahre alt werden – einen gefiederten Freund.

 

Martin Geißendörfer ist auch einer der wenigen, die Kolkraben aufziehen dürfen. Rumu und Bruno hatten 2011 das erste Mal Nachwuchs und auch dieses Jahr sind wieder 6 weitere dieser unter Naturschutz stehenden Vögel auf die Welt gekommen. 3 dieser Rabenküken zieht Martin momentan per Hand auf, d.h. alle halbe Stunde füttern....

 

Mit diesen hochintelligenten Kolkraben muss man sich täglich beschäftigen, nicht nur fliegen lassen, sondern ihnen Aufgaben stellen, das Futter in eigens konstruierten „kniffeligen“ Gefäßen verstecken u.ä.

 

Abgesehen von diesen Tätigkeiten kümmert sich unser Falkner übrigens auch noch um (momentan noch zwei...) Kinder, einen Hund, eine Katze, Schildkröten, Hasen und etliche Schlangen.

Es gibt also im Keller neben den üblichen Nahrungsmitteln eines Haushalts, Hunde – und Katzenfutter auch einen separaten Gefrierschrank für Mäuse und Küken...

Gut, dass die Frau des Hauses Tierärztin ist und deshalb die benötigte Leidenschaft für Tiere und eine große Portion Lockerheit besitzt, ihren Mann und ihr Haus mit so vielen anderen zu teilen.

 

Ich kann wirklich nur empfehlen, einmal dorthin einen Ausflug zu machen und sich die interessante Welt der Greifvögel näher bringen zu lassen. Und hier heißt es auch: „Berühren der Vogelwilden unter Aufsicht ausdrücklich erlaubt!“

Flieg.....
Flieg.....

Diese majestätischen Vögel haben Glück, bei diesem Falkner ein Zuhause gefunden zu haben. Ich habe selten so eine Verbundenheit zwischen Mensch und Vogel gesehen.



Literarische Bearbeitung des Falkners

Autorin: Yvonne Rubin

 

  Vogelwild

 

Am Firmament der Greifer gleitet.

Durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet.

Sein Herrscher? Nun. So scheint es wohl.

 

 

Bei Beizjagd, Balg und Federspiel

Ein jeder lobt Gespür und Stil.

Wer führt? Tja. Das bleibt rätselhaft.

 

 

Und auch bei Brut und Faustappell

Täuscht zweisam liebend Eindruck schnell.

Der Mensch? Nun. Bleibt Ernährer bloß.

 

 

Die Freiheit ist`s, die beide lieben.

Doch nur der Vogel kann sie fliegen.

So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

 

Yvonne Rubin, Januar 2013

 

 

 

Audio-datei...


"Wally und Hansl"
"Wally und Hansl"