Marcel Spisak

Sounddesigner

Ingolstadt

Persönliche Notizen von Eva Leopoldi

 

So, diesmal am Anfang ein paar einführende Infos, entnommen den Ausführungen von Prof. J.U. Lensing auf der Website: http://www.film-sound-design.de/SoundSet.html

„...Der Soundtrack eines Kinofilms ist heute eine komplexe Textur aus Musik, Atmosphäre, Effekten, Special Effects, Handlungsgeräuschen und Sprache. …. Gestalter dieses Soundtracks ist ein Team aus Mischtonmeister, Komponist und Sounddesignern....“

 

Laut Marcel Spisak, den wir in Ingolstadt in seinem Studio besucht haben, kommt dazu noch der sog. Geräuschemacher.

 

Der Sounddesigner hat dabei die schwierige Aufgabe, alle zu koordinieren.

Denn interessanterweise arbeiten alle gleichzeitig und in der Regel NICHT zusammen. Dank Leuten wie Marcel funktioniert es trotzdem. Vor Beginn der Arbeiten ist er auch derjenige, der Gespräche mit dem Regisseur führt. Mit diesem Wissen „führt“ er dann alle Beteiligten in die richtige Richtung.

 

Neben der Koordination ist es Aufgabe eines Sounddesigners, alle Atmosphären in den Film zu bringen und alle Töne/Geräusche, die nicht im Studio hergestellt werden können.

 

Diese Studio-Geräusche übernimmt nämlich der „Geräuschemacher“. Einfache Beispiele:

Schritte, Geräusch einer Plastiktüte, der Ton eines Kugelschreibers, der auf einen Tisch geworfen wird – das macht der Geräuschemacher im Studio, „inside-Geräusche“ sozusagen.

 

Dagegen Regen in allen Variationen, Wind, Sturm, Autogeräusche, Gespräche, Gelächter, Schüsse, etc. – das baut ein Sounddesigner in den Film ein. Er sucht die Geräusche sozusagen „outside“.

 

Dabei arbeitet Marcel Spisak tatsächlich im Millisekunden-Bereich.!!! Die Tonfelder sind in Einheiten von 40 Millisekunden eingeteilt und sind wirklich auch entscheidend für die Wirkung von Schlüsselszenen....

 

Also für mich sind die wichtigsten Eigenschaften eines Sounddesigners: Geduld, Empathie, Geduld, Fachwissen, Geduld, Autoritär, Geduld, innere Ruhe, Geduld....

 

Absolut passend dazu die Aussage von Marcel : „Synchronität ist meine Leidenschaft!“

 

Wieder ein hochinteressanter, spannender Beruf und eine eindrucksvolle Begegnung mit einem supernetten Menschen, der uns sogar gleich zweimal in seine Arbeitswelt hineinschnuppern ließ.


"Sound and Emotion"
"Sound and Emotion"

Der Sounddesigner. Kaum ein Zuschauer nimmt ihn bewusst wahr. Ohne ihn wäre aber jeder Film nur eine leere Hülle ohne jegliche Spannungen, Emotionen und Authentizität. Durch ihn wird der Film erst real und dann zu einem fühlbaren Erlebnis. Hier unsere Huldigung und künstlerische Umsetzung zu dem Beruf des Sounddesigners für das Projekt "12malanders"



Literarische Bearbeitung des Sounddesigners

Autorin: Nicole Mahal

Sing und so, Ed!

 

Seit Edita das Wort zum ersten Mal gehört hatte, ging es ihr nicht mehr aus dem Kopf: Sounddesign. Sie zerlegte es in seine Einzelteile und summte es vor sich hin: Sound-Design. Sound-De-Sign. S-O-U-N-D-D-E-S-I-G-N. Sie las es von hinten nach vorn: NGISEDDNUOS. Sie ordnete die Buchstaben alphabetisch: DDEGINNOSSU. Sie zeichnete das Wort mit Buntstiften über viele Seiten in ihr Notizheft.

SOUNDDESIGN SOUNDDESIGN SOUNDDESIGN SOUNDDESIGN SOUNDDESIGN

S

O

U

N

D

D

E

S

I

G

N

Sie probierte sich an einem Anagramm: SING UND SO, ED!

Sie holte Erkundigungen ein und stellte fest, dass Sounddesign nichts mit Musik zu tun hatte. Dass sogar das Geräusch des Zuschlagens einer Autotür kein zufälliges, sondern ein designteswar.

Beim Frühstück erzählte sie es ihrem Mann Simon: „Ich werd mich jetzt nach einer Ausbildung zur Sounddesignerin umhören.“

Simon schob die Kaffeetasse ein Stück von sich weg – Edita achtete genau auf das Geräusch, das durch die Reibung des Porzellanuntertellers auf der bienengewachsten Vollholztischoberfläche entstand – um die Zeitung mit dem Wirtschaftsteil vor sich auszubreiten, und hob nur leicht den Kopf, als er fragte: „Gehst du jetzt unter die Komponistinnen?“

Mit Musikkomposition hat das gar nichts zu tun“, antwortete Edita. „Es geht um die Arbeit mit Klängen und Geräuschen. Beim Film, im Radio, aber auch bei Produkten. Wusstest du, dass das Klacken beim Öffnen eines Zippo-Feuerzeugs urheberrechtlich geschützt ist? Da hat sich irgendwer hingesetzt und überlegt, wie es klingen soll, wenn man ein Zippo aufmacht. Unglaublich, oder?“

Das heißt, du willst dich jetzt mit so einem Firlefanz beschäftigen?“ Simon faltete die Zeitung zusammen und legte sie ein Stück neben sich. Er schaute Edita lange an. 

 

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Audio-Datei


"Kein Wort nötig"
"Kein Wort nötig"