Lieber Franz!

 

Ich habe davon gehört, dass Sie der beste Puppendoktor der Welt sind! Sie haben schon die schwierigsten Aufträge mit Bravour gelöst. An wen also sollte ich mich eher wenden als an Sie? Ich freue mich, nun in Ihrer Obhut zu sein. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange ich im Laufe meines Puppenlebens unterwegs gewesen bin! Es waren einige Jahrzehnte, und insbesondere der Krieg hat seine Spuren auf mir hinterlassen. Ich wechselte mehrmals den Besitzer, strandete in Portugal, Australien und Singapur. Doch mit Wehmut dachte ich an das Mädchen zurück, das mich seinerzeit verloren hat. Viele Jahre später habe ich die ganze Geschichte erfahren. Eine Freundin hat mir davon berichtet, dass ein schwer kranker Mann das Mädchen damit getröstet habe, ihr Briefe von mir zu übergeben, worin ich von meinem Leben berichte. Ich hätte geheiratet und überhaupt… Nun ja, das ein schwer kranker Mann so etwas für ein Mädchen tun könne, das über den Verlust seiner Puppe erschüttert ist… Wie auch immer, der Mann war Franz Kafka, ein unbekannter Autor, dem meine Mutter leid getan hat. Möglicherweise, lieber Franz (oh ja, Sie sind ein Namensvetter, ein Grund mehr, mich in Ihre fachkundigen Hände zu begeben!), kennen Sie Franz Kafka, haben schon von ihm gehört. Er hatte mit seinen Briefen gar nicht so unrecht! Einiges hat sich tatsächlich so zugetragen. Leider sind diese Briefe an das Mädchen nicht mehr erhalten, auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Doch ich bin noch da, in voller Lebensgröße! Ich bin die Puppe, deren imaginäre Lebensreise Franz Kafka so wunderbar beschrieben haben muss!

 

Sie müssen mir versprechen, niemandem von meiner Existenz zu erzählen! Ansonsten wäre ich eine Mediensensation und das ist überhaupt nicht in meinem Sinne! Ich möchte nur, dass sie mich auf Vordermann bringen. Mein langes Puppenleben hat mich ganz schön in Mitleidenschaft gezogen, wovon Sie sich ja überzeugen konnten. Ich möchte auf meine alten Tage das Leben genießen und hübsch genug sein, um einer Nachfahrin des Mädchens prachtvoll entgegen zu treten. Es war ein bemerkenswerter Zufall, der mich mit ihr in Kontakt gebracht hat. Sie wohnt in Prag und Sie müssen unbedingt dorthin fahren, und mich mitnehmen. Können Sie mir das versprechen? Ich will Ihnen keine Unannehmlichkeiten machen. Sie haben Zeit, so viel Sie wollen, um mich herzeigbar zu machen. Ich vertraue Ihnen voll und ganz!

 

Ich bin Ihnen sehr verbunden, mein lieber Franz!

Alles Liebe,

Katharina

 

Er las den Brief drei Mal hintereinander, aber das änderte nichts daran, dass ihm die Spucke wegblieb. Die berühmte Puppe, deren Briefe Franz Kafka höchstpersönlich geschrieben hatte! 

War denn das überhaupt möglich, erlaubte sich wer auch immer einen Scherz mit ihm? Doch das tat nichts zur Sache. Die Puppe war so schön, so herzzerreißend schön! Sollte er tatsächlich nach Prag fahren? Auf der Rückseite des Briefchens stand die Adresse der Nachfahrin des Mädchens, dem die Puppe gehört hatte. Er überlegte, ob er seiner Franziska von dieser Ungeheuerlichkeit erzählen sollte. Seine Tochter war sehr verschwiegen, wenn es um vertrauliche Dinge ging. Dagegen würde die Puppe nichts einzuwenden haben. Er begann noch an diesem Abend, erste Reparaturarbeiten durchzuführen. Wer weiß, wie alt die Nachfahrin des Mädchens ist, fragte er sich.

 

Am nächsten Tag wurde er von seiner Tochter sanft geweckt. Sie war fasziniert von der Puppe, die auf dem Schreibtisch zu schlafen schien. Franz konnte nicht anders, und erzählte Franziska die Vorgeschichte. Franziska schlug die Arme über den Kopf zusammen.

»Paps, das ist ja ganz unglaublich! Diese Puppe ist so etwas wie die Krönung deines Berufslebens. Der Puppendoktor Franz Windisch kuriert die berühmteste Puppe der Welt, von deren tatsächlicher Existenz kein Mensch auf der ganzen Welt weiß außer… wir…«

Den ganzen Vormittag über redeten Vater und Tochter über die Puppe und deren lange Odyssee. Franziska beseitigte die Zweifel ihres Vaters, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Für sie war es selbstverständlich, demnächst Prag anzusteuern und die Nachfahrin mit der wunderschönen Puppe zu überraschen! Keine Vorankündigung, einfach hinfahren und für Glück sorgen!

 

Der Puppendoktor Franz Windisch arbeitete Tag und Nacht, um die teilweise ziemlich ramponierte Puppe in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Seine Tochter Franziska ließ es sich nicht nehmen, ihren Teil zur Restaurierung beizutragen. Nach einer knappen Woche hatte der Spuk ein Ende. Franz betrachtete die Puppe wohlwollend.

»Wahnsinn!«

Er schaute nach hinten, ob seine Tochter das Zimmer betreten hatte. Nein, das war nicht der Fall. Und Franziska hörte sich nicht mehr so jugendlich an.

»Na, da schaust du, was?«

Konnte das sein? Franz starrte auf die Puppe, die sich auf ihre kleinen Beinchen gestellt hatte und ihn mit großen, blauen Augen ansah.

»Hast du noch nie eine sprechende Puppe gesehen? Ich bin kein Gespenst!«

Er rieb sich die Augen, schloss sie dann, öffnete sie einige Sekunden später wieder. Die Puppe aber stand nach wie vor auf dem Schreibtisch und verschränkte jetzt die Arme.

»Mann, Mann, Mann… Das ist ja was. Endlich kann ich mich wieder bewegen. In der Kiste war es ganz schön kalt, und dann ein paar Tage eine Leiche zu spielen. Was bin ich froh, wieder zu den Lebenden zu gehören. Wann fahren wir nach Prag, Meister?«

Franz Windisch wurde sich langsam bewusst, dass er sich in keinem Traum befand. Die Puppe war eine richtige Quasselstrippe! Dass er so etwas auf seine alten Tage erleben durfte…

Er stellte Katharina seine Tochter vor, und umgekehrt. Franziska erwies sich als überhaupt nicht überrascht. Sie nahm die Puppe in die Hand und lächelte sie an.

»Schön bist du geworden, wunderschön! Willst du dich mal im Spiegel bestaunen?«

»Gute Idee, Meisterin! Ich fühle mich ja wie neugeboren, aber ein optischer Eindruck kann nie schaden…«

Die Puppe lachte, und das Lachen verging ihr auch nicht, als sie sich im Spiegel erkannte.

»Allerhand, meine Lieben, allerhand! Ihr habt eurer Zunft die höchste Ehre erwiesen! Nach meinem letzten Trip war ich so etwas von abgemagert und unansehnlich! Jetzt sehe ich aus wie eine Schönheitskönigin! Die Dame in Prag wird entzückt sein!«

Franz Windisch, seines Zeichens Puppendoktor, wollte nicht so mir nichts dir nichts nach Prag aufbrechen. Vorbereitungen waren zu treffen, und er musste sich erstmal an den Gedanken gewöhnen, es mit einer außergewöhnlichen Puppe zu tun zu haben.

»Sag mal, konntest du immer schon sprechen? Und wie kam es, dass du… nun ja… so quicklebendig wurdest?«

Katharina dachte eine Weile nach. Dann sprudelte es aus ihr nur so heraus. »Das ist eine lange Geschichte, aber damit will ich euch gar nicht langweilen. Vielleicht schreibe ich ja mal meine Autobiographie. Hauptsache ist, dass ich aus meinem Tiefschlaf erwacht bin. Wenn ich längere Zeit nicht mit Menschen in Berührung bin, verliere ich mein Bewusstsein und bin wie tot. So war es auch anfangs, als mich das Mädchen in Prag verloren hat. Es dauerte einige Wochen, ehe mich ein schrecklicher Mann ins Leben zurückholte. Er lachte mich aus, zeigte mich seinen Arbeitskollegen, machte sich einen Spaß daraus, mich zu würgen. Ein unguter Geselle, das kann ich euch verraten! Aber nach einigen Tagen hatte er genug von mir und schmiss mich weg wie Abfall. Und dann fand mich eine Frau, die eine Tochter hatte. Was waren das für schöne Jahre in der Obhut von Lisbeth! In den nächsten siebzig, achtzig Jahren war ich auf Weltreise, mein Brief deutet das ja an. Überall bin ich gewesen, was für ein Leben. Und das Leben hat Spuren auf mir hinterlassen. Was war ich froh, dass mich ein netter, junger Mann an euch verschickt hat!«

»Schön und gut, meine liebe Katharina! Aber es ist nicht üblich, dass Puppen lebendig sind, wenn du verstehst, was ich meine…«

»Ausgenommen Pinocchio beispielsweise«, murmelte Meister Franz.

»Pinocchio, gut, dass du den Lümmel erwähnst. An dem kann ich mir aber kein Beispiel nehmen.«

»Am Ende aber…«

»Klar, wir kennen alle die Geschichte.« Aus Katharinas Kulleraugen war Zorn ablesbar.

»Ihr wollt mich aber nicht mit ihm vergleichen, oder?«

Franziska zog die Schultern hoch. »Pinocchio ist eine Romanfigur, eine Erfindung. Ein liebenswertes Holzpüppchen, natürlich. Aber du, meine Liebe, bist real, so real wie Vater und ich.«

»Dass du dich nur nicht täuscht, Franziska!« Die Puppe rückte ihr Kleidchen zurecht. »Wer weiß schon, in welcher Welt wir uns hier befinden! Vielleicht sind wir nur Teil einer Geschichte, und irgendein Autor spinnt die Fäden, lässt sozusagen die Puppen tanzen.«

»Das wäre eine Tragödie!«, meldete sich Meister Franz zu Wort. »Bloß eine Geschichte, wo Collodi einen solch großartigen Roman geschrieben hat…«

»Papperlapapp! Selbst, wenn wir nur Teil einer Geschichte sind, tut das nichts zur Sache. Hauptsache, wir fühlen uns wohl, und dem Berufsstand der Puppendoktoren wird Ehre zuteil. Denn eines muss ich schon sagen, Meister Franz: Ich bin entzückt darüber, wie du mich buchstäblich zu einer neuen Puppe gemacht hast. Das ist wie Magie, eine Verwandlung höchster Güte! Ich bin dir dafür ewig verbunden. Fehlt nur noch die Krönung, dass ich endlich wieder nach Prag komme, wo meine Geschichte begann…«

 

 

Schneller als gedacht packte Franz Windisch seinen Koffer. In einer eigenen Tasche wurde Katharina, die lebendige Puppe, transportiert. Franziska ließ diese Tasche nie aus den Augen. Die Fahrt mit dem Zug verlief ohne Komplikationen. Hie und da schaute Franziska nach, wie es um die Puppe stand. Sie gab keinen Mucks von sich, rollte nur hie und da mit den Augen. Gleich nach der Ankunft in Prag begaben sich die drei ins Hotel. Das Zimmer war in keinem besonders sauberen Zustand, doch das interessierte die Reisenden nicht. Sie verließen bald das Hotel und kamen nach einigen Umwegen an der Adresse an, wo die Nachfahrin des Mädchens, das vor vielen Jahrzehnten die Puppe verloren hatte, wohnte. Franz glaubte schon, umsonst hierher gefahren zu sein, weil eine unerträglich lange Zeitspanne niemand auf das Klingeln reagierte.

»Kommen Sie in den dritten Stock«, ließ sich eine noch recht junge Stimme über die Sprechanlage hören.

Und dann erwartete sie eine Frau von höchstens 30 Jahren. Sie lud Vater und Tochter Windisch mit einer Handbewegung ein, einzutreten. Als sie allesamt auf bequemen Sitzgelegenheiten Platz genommen hatten, brachte ein Mädchen im Alter von vielleicht acht Jahren Kaffee und Kuchen.

»Das ist Milena, meine Tochter.« Das Mädchen machte eine kleine Verbeugung und setzte sich dann ebenfalls.

»Dann zeigen Sie uns mal das gute Stück. Meine Tochter und ich sind zum Platzen neugierig. Die Geschichte von der Puppe kenne ich seit 25 Jahren und Milena habe ich schon in der Wiege nicht damit verschont.« Sie lachte. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Larissa ist mein Name.« Franz Windisch und seine Tochter waren dazu berufen, endlich ihre Identitäten aufzudecken.

»Wie konnten Sie wissen, dass wir…«

»Ach, das war doch ganz leicht«, schmunzelte Larissa. »Wir bekommen so gut wie nie Besuch. Meine Tochter und ich sind fast immer für uns. Überhaupt an den Wochenenden. Vor einigen Wochen bekam ich einen geheimnisvollen Anruf, der mich auf Ihren Besuch vorbereitete. Eine verstellte Stimme erzählte mir, dass die berühmte Puppe aufgefunden worden sei, und wieder in ihre Heimatstadt zurück wolle. Eben jene Puppe, in die meine Tochter und ich so vernarrt sind, obwohl wir sie noch nie gesehen haben. Sie müssen es uns nachsehen, dass wir extrem neugierig sind. Lüften Sie das Geheimnis!«

Wortlos holte Franziska die Puppe aus der Tasche. Sie setzte sie auf das kleine Tischchen.

»Sie ist so… schön…«, war Milena ganz hingerissen. »Diese Puppe muss ich einfach haben!«

»Nicht zu vorschnell, Töchterchen! Die beiden Herrschaften sind sicher nicht so im Vorbeigehen bereit, einen Schatz aus ihren Händen zu geben, nicht wahr?«

»So wie ich die Sachlage einschätze, sind Sie keine Betrüger, alles hat also seine Richtigkeit. Es spricht nichts dagegen, Ihnen diese Puppe zu überlassen, auch wenn es uns schwer fällt. Ich habe einige Tage und Nächte gebraucht, um sie in den nunmehrigen Zustand zu versetzen…«

»Jedenfalls hat die Puppe gewusst, wo sie zunächst hin muss«, sagte Larissa und nahm die Puppe erstmals in die Hand. »Das Mädchen, das damals die Puppe verlor, ist über drei Ecken mit uns verwandt. Das genaue Verwandtschaftsverhältnis wissen wir gar nicht. Der geheimnisvolle Anrufer hat uns informiert, dass wir die letzten lebenden Verwandten des Mädchens seien. Fragen Sie nicht, wie er das wissen kann…«

»Nun ja, Beweise gibt es überhaupt keine. Weder für Ihren Verwandtschaftsgrad noch was die Echtheit der Puppe betrifft.« Katharina, die Puppe, fasste diese Worte ihres kurzfristigen Vaters als Provokation auf, und rollte wütend mit ihren Äuglein.

»Also, hör mal, so darfst du nicht reden, Meister! Ich bin es, ich bin die Puppe, die das Mädchen verloren hat. Und Franz Kafka hat die Briefe in meinem Namen an das Mädchen geschrieben, so wahr ich hier in Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte vor euch sitze!«

Milena und Larissa waren einen Moment lang verblüfft, fassten sich jedoch sehr schnell wieder, standen schließlich auf, und tanzten miteinander.

»Das ist alles so unglaublich, diese Puppe ist das Beste, das uns je im Leben untergekommen ist. Sie wird eine Freundin bis an unser Lebensende sein!« Larissa konnte sich gar nicht beruhigen. Milena weinte vor Freude.

»Nun macht mal halblang! Ich habe die weite Reise nach Prag nicht nur gemacht, um euch in Verzücken zu versetzen. Tut mir leid. Ihr seid eine liebe, kleine Familie, aber ihr müsst verstehen, dass ich Franz Kafka besuchen will. Wo wohnt er denn? Ich möchte ihn sofort sehen!«

Für einige Sekunden breitete sich Stille im Raum aus, die schließlich von Franziska beendet wurde.

»Es tut mir leid, liebe Katharina, aber Franz Kafka ist schon vor vielen, vielen Jahren gestorben.«

»Oh!« Die Puppe hielt sich die Augen zu. »Das hätte ich mir denken können. Ist ja schon ewig her, dass er die Briefe geschrieben hat. Und er war schwer krank. Ihr Menschen habt nicht das Glück, so lange wie wir Puppen zu leben. Nun ja, wenn wir Puppen in die falschen Hände geraten, kann es auch ganz schnell aus sein… Jedenfalls möchte ich euch ersuchen, mit mir zum Friedhof zu fahren, wo Franz Kafka begraben ist.«

 

Also machten sich Meister Franz, seine Tochter, Larissa, Milena und Katharina auf den Weg zum neuen jüdischen Friedhof in Prag. Sie erkundigten sich beim Pförtner nach dem Grab und standen wenig später davor. Die Puppe sprang aus der Tasche und stand dann mit wackligen Beinen vor der Grabstätte. Tränen kullerten aus ihren Augen. Andächtig mochten alle Anwesenden die nächsten Minuten verbringen, so dass ihnen zunächst gar nicht auffiel, dass die Puppe verschwunden war.

»Das gibt es doch nicht!«, schrie Milena auf. »Irgendwer muss sie gestohlen haben. Soeben war sie doch noch…«

»Nein, ich bin nicht gestohlen worden. Ich bin da. Aus Fleisch und Blut.«

Franz Windisch, Franziska, Milena und Larissa standen mit offenen Mündern da. Ihnen gegenüber drehte sich eine junge Frau im Kreis. Sie trug das hübsche Kleid, das die Puppe getragen hatte. Ihre Augen waren ebenso neugierig, und sie hatte die gleiche Stimme wie die Puppe.

»Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, meine Lieben! So viele Jahrzehnte habe ich darauf warten müssen, endlich erlöst zu werden. Ich hatte keine Ahnung, dass es hier passieren würde. Ich wusste nur, wo meine Heimat ist. Und nun bin ich bereit, der Welt als Mensch zu begegnen. Als Frau aus Fleisch und Blut!«

Franz Windisch drohte umzukippen. Seine Tochter und Larissa stützten ihn. Er ging dann mit unsicheren Schritten auf Katharina zu.

»Ich werde hier bleiben, mein lieber Franz. Für immer. Du kannst mich besuchen, wann immer du magst. Du bist der herzlichste Mensch, den ich mir vorstellen kann. Und der beste Puppendoktor der Welt!« Katharina und Franz umarmten sich.

 

Wieder daheim in Wien angelangt beschloss Franz Windisch etwas Unglaubliches. Er verschob seinen Ruhestand auf unbestimmte Zeit. Er hatte noch viel vor, wollte vielen Puppen zu Diensten sein. Der beste Puppendoktor der Welt konnte nicht einfach so aufhören. Und was hätte er auch mit der freien Zeit anfangen sollen? Katharina wollte er so oft es ging in Prag besuchen. Tja, und es war an der Zeit, die Romane dieses Franz Kafka zu lesen, von dem er bis vor kurzem so gut wie nichts gewusst hatte. Wer einem Mädchen im Namen einer Puppe so herzzerreißende Briefe schreibt, der konnte nur ein guter Mensch gewesen sein. Larissa und Milena würden bald nach Wien kommen. Was gibt es schon wichtigeres im Leben als Freundschaft und die Erkenntnis, einer Berufung zu folgen?

 

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